Das 125-jährige Jubiläum des Löschzugs 1 der Freiwilligen Feuerwehr Wickede (Ruhr) bot am vergangenen Wochenende Anlass, gemeinsam mit der Bevölkerung und vielen Gästen auf die bewegte Geschichte zurückzublicken und neue Kapitel zu schreiben. An beiden Tagen wurde in Wickede ein abwechslungsreiches Programm geboten, das neben offiziellen Festakten und einem Großen Zapfenstreich auch Mitmachaktionen, Wettbewerbe und Unterhaltung für Jung und Alt umfasste. Soviel sei vorab gesagt: Die über ein Jahr andauernde Planungsphase hat sich gelohnt!

Der offizielle Auftakt des Festwochenendes erfolgte am Samstag um 15 Uhr mit einer Eröffnungsrede des Löschzugführers Florian Schreiber und seinem Stellvertreter Nico Schäfer. In seiner Ansprache begrüßte Schreiber zunächst alle anwesenden Gäste – darunter Vertreterinnen und Vertreter benachbarter Feuerwehren, Mitgliedern örtlicher Vereine und politischer Parteien. Besonders hervorgehoben wurde das Erscheinen des Wickeder Bürgermeisters Dr. Martin Michalzik, begleitet von seinen Stellvertreterinnen Ellinor Schilling und Gertrud Martin. Darüber hinaus war der stellvertretende Landrat des Kreises Soest und Mitglied des Deutschen Bundestages Oliver Pöpsel anwesend. Abgerundet wurde der Kreis der Ehrengäste durch die Wickeder Wehrführung.

Schreiber begann im Namen der Zugführung mit einem ausdrücklichen Dank an alle Kameradinnen und Kameraden sowie deren Partner und Familien, deren Unterstützung maßgeblich zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hat. Anschließend thematisierte er die Entwicklung der Feuerwehreinsätze im Verlauf der letzten 125 Jahre und betonte dabei die stetige Anpassung an technischen Neuerungen und wachsenden Anforderungen im Bereich des Bevölkerungsschutzes. Mit dem Leitspruch der Feuerwehr „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ übergab er das Wort an den Leiter der Feuerwehr Wickede (Ruhr), Marcel Horn.

Dieser erläuterte in seiner Rede die Faszination Feuerwehr als Gemeinschaft und stellte die Historie der Feuerwehr Wickede (Ruhr) von ihrer Gründung bis zur heutigen leistungsstarken Organisation dar. Horn dankte allen Kameradinnen und Kameraden, die in den vergangenen 125 Jahren bis an und teilweise über ihre Belastungsgrenzen hinaus zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger beigetragen und dabei mitunter ihr eigenes Leben riskiert hätten. Seine Ausführungen untermauerten die Bedeutung der Feuerwehr als essenzielle Säule der kommunalen Gefahrenabwehr.

Der stellvertretende Landrat Oliver Pöpsel stellte in seiner Ansprache fest, dass die unermüdliche Hilfeleistung in sämtlichen Einsatzszenarien seit der Gründung der Feuerwehr stets im Mittelpunkt gestanden habe. Ohne das Engagement der Freiwilligen Feuerwehren wären wir laut Pöpsel „aufgeschmissen“. Diese Feststellung verdeutlichte die unersetzliche Rolle des Ehrenamts im Gefüge der öffentlichen Sicherheit.

Den Abschluss der offiziellen Feierstunde übernahm Wickedes Bürgermeister Dr. Martin Michalzik. Anhand von Bildern machte er deutlich, dass die Feuerwehr immer ein Symbol der Hoffnung ist und das, ohne den selbstlosen Einsatz ihrer Angehörigen, die Lage im Ernstfall aussichtslos erscheinen würde. Sein Dank richtete sich an alle Gliederungen der Feuerwehr: von der Kinder- und Jugendfeuerwehr über die musiktreibenden Züge bis hin zur aktiven Einsatzabteilung, der Unterstützungsabteilung sowie der Alters- und Ehrenabteilung. Bildlich gesprochen verknüpfte er die Bedeutung der Wickeder Feuerwehr für die eigene Gemeinde mit derjenigen des Eiffelturms für die Stadt Paris. 

Nach dem offiziellen Teil zogen zahlreiche Gäste in den Außenbereich, der bei strahlendem Sonnenschein durch den Musik‑ und Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wickede (Ruhr) musikalisch untermalt wurde, wobei auch die Cafeteria mit Kaffee und Kuchen ihre Türen öffnete. Zeitgleich startete oberhalb des Bürgerhauses der Teamwettbewerb „Kisten‑Querstapeln“, dabei galt es, innerhalb von fünf Minuten so viele leere Getränkekisten wie möglich waagerecht hinter einem Wickeder Löschgruppenfahrzeug zu stapeln. Insgesamt 14 Gruppen traten in zwei separaten Wertungskategorien – Jugend und Erwachsene – gegeneinander an.

In der Jugendwertung erspielte die Jugendfeuerwehr Echthausen mit 29  Kisten das beste Ergebnis. In der Erwachsenenwertung sicherte sich die Löschgruppe Wimbern mit einer herausragenden Einzelleistung von 38 Kisten den ersten Platz.

Unmittelbar nach der Siegerehrung bewegte sich das Publikum in Richtung Ortsmitte, wo rund um das grundrenovierte Bürgerhaus der Große Zapfenstreich zu Ehren des 125-jährigen Jubiläums des Löschzugs 1 stattfand. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher versammelten sich bei untergehender Abendsonne. Etwa 40 Kameradinnen und Kameraden des Löschzugs Wickede formierten sich vor der Delegation aus Wehr- und Zugführung sowie den Ehrengästen. Unter anderem erklangen der „Regimentsgruß“ und der „Gruß an Kiel“, bevor der Konzertmarsch „Mars de Medici“ vom Musikzug und Spielmannszug gespielte wurde. 

Nach dem Zapfenstreich wurde das Bürgerhaus zu einer Partylocation verwandelt. Kemsch Showtechnik nahm die neue, etwa 15.000 Watt starke Musikanlage erstmals in den Partybetrieb. Die Stimmung war ausgelassen und zahlreiche Gäste feierten ausgelassen in Gruppen. Parallel dazu öffnete eine Longdrinkbar, die eine Auswahl an Mixgetränken für Jung und Alt bereithielt.

Pünktlich um 10 Uhr fand ein katholischer Gottesdienst im Bürgerhaus statt, der gemeinsam von Geistlichen und Feuerwehrangehörigen geplant und gestaltet wurde. Im Anschluss wurde den Wassertoten der Möhnekatastrophe von 1943 gedacht, bei der in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai über die zerborstene Staumauer der Möhnetalsperre eine Flutwelle 117 Menschen in Wickede das Leben kostete und zahlreiche Häuser zerstörte.

Verschiedene Einheiten aus dem gesamten Kreisgebiet folgten der Einladung aus Wickede und präsentierten Teile der „Blaulichtfamilie“ dem Publikum. 

Interessierte Besucherinnen und Besucher konnten den Einsatzleitwagen 2 des Kreises Soest besichtigen, der in unmittelbarer Nähe zum neuen Wickeder ELW 1 aufgestellt wurde. Weiterhin präsentierte die Kreis-Drohneneinheit ihr Equipment, erklärte Einsatzmöglichkeiten und führte im späteren Verlauf eine praktische Übung vor. Darüber hinaus wurde die Virtual‑Reality‑Brille aus der Nachbarstadt Werl zur Simulation von Feuerlöschen mittels Strahlrohrs aufgebaut, sowie ein der dort stationierte Löschroboter ausgestellt. Den absoluten Gegensatz zeigten im hinteren Bereich des Hofes, vier Oldtimer‑Feuerwehrfahrzeuge aus Werl und Soest. Exemplarisch wurde bei einer Übung demonstriert, wie ein brennendes Fahrzeug in früheren Jahrzehnten gelöscht worden wäre. Parallel dazu bot eine Mitmachstation zur Technischen Hilfeleistung am Auto Einblicke in Rettungstechniken und den Umgang mit Hydraulischen Rettungswerkzeugen.

Abgerundet wurde das Programm durch zusätzliche Aussteller: Das Deutsche Rote Kreuz Wickede und ein Streifenwagen der Polizei standen ebenso als Informationsstände bereit wie die Rettungshundestaffel Hellweg, ein ATV (All‑Terrain Vehicle) und eine Delegation der psychosozialen Unterstützung für Einsatzkräfte. Besonders die Rettungshundestaffel Hellweg konnte bei zwei spannenden Übungen dem Publikum ihr Können beweisen.

Der Auftritt des Clowns Püppi am Nachmittag fand erneut großen Zuspruch und trug maßgeblich dazu bei, dass insbesondere die jüngeren Besucherinnen und Besucher aktiv eingebunden wurden. Zuvor verfolgte ein bunt gemischtes Publikum die Vorführungen der Showakrobatikgruppe „Chibikko“ aus Wickede, die mit 112 angereisten Kindern eine beeindruckende choreografische Darbietung präsentierte. An beiden Tagen rundete ein buntes Rahmenprogramm mit Hüpfburgen, Feuerwehrquiz, Kinderschminken und einem Süßigkeitenstand die Veranstaltung für unsere jüngsten Gäste ab.

Auch am Sonntag lud die Cafeteria mit Kaffee, Waffeln und Torten zur Stärkung ein – unser großer Dank gilt hier unseren Partnerinnen für die Ausrichtung. Die kontinuierliche musikalische Umrahmung durch die beiden Wickeder Musikgruppen trug darüber hinaus dazu bei, dass auf dem gesamten Festgelände eine durchgehend lebendige Atmosphäre herrschte. Mit geschätzt 3 000 Besucherinnen und Besuchern blicken wir auf ein mehr als gelungenes Jubiläumsfest zurück.

Ein herzlicher Dank gilt insbesondere allen Ausstellern, Unterstützern und dem Team der Gemeindeverwaltung, die in jeglicher Weise, dazu beigetragen haben zwei unvergessliche Tage in der Ortsmitte gebührend zu feiern.