Die letzten beiden Übungsdienste des Löschzugs 1 der Freiwilligen Feuerwehr Wickede (Ruhr) standen ganz im Zeichen der Ausbildungsvertiefung auf dem Gebiet der technischen Hilfeleistung. 

An einem Abend lag der Schwerpunkt zum einen auf verschiedenen Werkzeugen wie Trennschleifern oder elektrischen Säbelsägen, mit denen der sichere Umgang bei verschiedenen Materialien geübt wurde. Des Weiteren musste eine Last von mehreren hundert Kilo mit Hilfe von verschiedenen Hebekissen möglichst gleichmäßig angehoben werden. Auf ein vergleichbares Szenario können die Rettungskräfte beispielsweise bei Arbeitsunfällen treffen, wenn Personen unter Maschinenteilen oder heruntergefallenen Lasten eingeklemmt wurden.

Für einen weiteren Dienstabend – zwei Wochen später – hat das Unternehmen „MVM Mietservice GmbH & Co. KG“ aus Werl einen nur mehrere Wochen jungen Sattelzug zur Verfügung gestellt. Eine solche Zugmaschine mit Auflieger wiegt vollbeladen ca. 40 Tonnen und begegnet uns im Straßenverkehr jeden Tag.
Manuel Gilbert, Mitarbeiter des Mietservices und aktives Mitglied im Löschzug 1, hat alle für die Feuerwehr relevanten Anlagen an dem Baustellenfahrzeug erklärt. So wurde auf das Bremssystem, die Tankanlage, oder auch die Stellen eingegangen, an denen bei einem Unfall der Schnitt mit einer hydraulischen Rettungsschere möglich ist.

Nach dieser „Theorieeinheit am praktischen Beispiel“ wurden die Kameraden vor zwei Aufgaben gestellt:
An der ersten Station musste, um einen verunfallten Fahrradfahrer zu befreien, eine Achse der ca. acht Tonnen schweren Zugmaschine angehoben werden.
Die zweite Station fand am Sattelauflieger statt. Simuliert wurde hier, dass die Kipphydraulik versagt hat und dabei der Arm des Fahrers zwischen Mulde und Rahmen eingeklemmt wurde.

Der Fokus dieser Ausbildung lag nicht darin, die Aufgabe möglichst schnell zu erledigen. Stattdessen wurde hier die Möglichkeit geboten, die verschiedenen Lösungswege in der Praxis zu testen, die Vor- und Nachteile und auch die Grenzen der Ausrüstung kennen zu lernen. Mit diesem Wissen und dem technischen Verständnis, kann im Einsatz von Beginn an auf den effektivsten Lösungsweg gesetzt werden.

Wer sich von der Kraft, die Hebekissen oder hydraulische Rettungsgeräte ausüben, selber ein Bild machen möchte, ist herzlich zum Tag der offenen Tür am 21. Mai ab 10 Uhr eingeladen. Hier werden alle Fahrzeuge samt Beladung gezeigt, erklärt und bei verschiedenen Übungen vorgeführt. Unter dem Motto 112% Feuerwehr lädt dieser Tag zum Verweilen für die ganze Familie ein.